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Dieser Text richtet sich an alle diejenigen, die das sehr wahrscheinlich nicht lesen werden. Dies ist ein Apell an alle, die egal aus welchen Gründen mit ihrem Gegenüber nicht mehr sprechen, deren Meinungen nicht mehr hören wollen, deren Ansichten zutiefst ablehnen, die den Dialog für beendet erklärt haben. Doch das ist keine Option! Wir können und wir dürfen nicht gegeneinander in den Krieg ziehen.

Voltaire hat mal gesagt:

"Ich mag verdammen was Du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass Du es sagen darfst."

Wenn uns in diesem Land nichts mehr eint und der Graben, der zwischen den einzelnen Lagern so tief zu sein scheint, dass er unüberwindlich anmutet, so können wir uns doch eigentlich wenigsten auf das obige Zitat einigen. Vielleicht muss es nicht gerade das Leben sein das wir einsetzten, aber ein Teil davon. Wir halten uns alle für Demokraten, für freie und selbst denkende Menschen. Niemand von uns steht morgens auf und sagt seinem Spiegelbild wie verengt und bekloppt er ist, das er es nicht verdient hat sich zu entfalten, das sein Leben nur Vergeudung ist, es sind eher die selbst überhöhenden Attribute, die man sich beim Zähneputzen zuflüstert. Die ersten werden jetzt schon abspringen und sagen: "Was ist denn das schon wieder für Geschwurbel!" Ist es aber nicht. Uns allen ist der Wunsch nach Liebe und Anerkennung zutiefst zu eigen. Wir sind Herdentiere und wir brauchen die Gruppe um überhaupt überlebensfähig zu sein. Die heutige Welt ist in unzählige Gruppen untergliedert (worden), da gibt es die Kommunisten, die Nationalisten, die Veganer und Jäger, die Lichtarbeiter und Atheisten, die Reichen und die Armen, die Grünen und die Atomkraftbefürworter und was weiß ich noch alles, bis hin zu den Flat-Earth-Menschen. Jede Gruppe hält sich für elitär, für aufgeweckt, für verständig, doch allen diesen Fraktionen ist eines gemeinsam; sie sind nicht mehr kommunikationsfähig. Sie können nicht mehr auf die anderen zugehen und sich anhören, was die Gegenseite zu sagen hat. Zu fest sind die Meinungen verankert, zu unbeweglich sind die Ideologien strukturiert.

Was sie aber alle können ist abwerten! In meinen fast 50 Jahren auf diesem Planeten habe ich noch nie solche gesellschaftlichen Verwerfungen gesehen. Die Feindseligkeit und immer weiter zunehmende Härte im Umgang untereinander hat in einer atemberaubenden Geschwindigkeit zugenommen und findet ihren traurigen Höhepunkt derzeit in der Corona Auseinandersetzung. Die Spaltung geht mittlerweile ganz häufig selbst durch engste Familienbande, Kinder gegen Eltern, Ehefrau gegen Ehemann; ein unerträglicher Zustand hat sich, nicht nur in Deutschland, sondern nahezu weltweit, breit gemacht.

Aber wohin kann das führen? Kann aus diesem Zustand auch nur im Ansatz etwas Konstruktives erwachsen? Auf diese Frage gibt es eigentlich nur eine Antwort: "Nein!" So sehr ich auch verstehen kann, dass alle Nazis raus sollen; wohin sollen sie denn? Können wir alle die Corona nicht so gefährlich einstufen wie andere in Lager stecken, oder gar gleich vergasen? Ist nur ein toter Kommunist ein guter Kommunist? Was machen wir mit denen, für die es im Leben nur Zucht und Ordnung gibt? Wie gesagt, dass alles führt zu nichts, auf jeden Fall zu nichts Gutem.

Der Satz, "Was wir brauchen ist,...." ist so derartig abgenutzt, so verbraucht, dass es einen schon schmerzt, denn ich glaube wir brauchen gar nichts. Was müssen loslassen und aufhören. Aufhören andere zu belehren, zu beleidigen, aufhören andere zu überzeugen, aufhören zu mauern und sich zu verstecken, aufhören zu verdammen. Wenn man den Satz von Voltaire als Grundlage für eine Gesellschaft annehmen will, dann verbieten sich all die vorgenannten Dinge von alleine, dann erlangt jeder automatisch den Freiraum, den er oder sie sich wünscht, denn dann bricht das Gedankengefängnis mit einem Schlag auf. Denn es sind nicht die eigenen oder die eingepflanzten Überzeugungen, die uns spalten und auseinandertreiben, es sind die permanent geforderten Abgrenzungen. Es ist der kollektive Druck von außen, der unser Inneres verhärmt und unzugänglich macht. Wir instrumentalisieren uns durch die Dynamik der Gruppe selbst. Es kann gar nicht sein, dass alles was die Gegenpartei sagt falsch ist, niemand hält die absolute Wahrheit in den Händen und niemand hat ein vollständiges Rezept, wie all die Probleme zu bewältigen sind. Soviel Gott schafft keiner, wenn es denn einen oder mehrere gibt.

An dieser Stelle haben wahrscheinlich fast alle aufgehört zu lesen und für dem kleinen Rest möchte ich sagen, dass aufgeben keine Option ist. Wenn wir aufhören eine Brücke zum Gegenüber zu schlagen, können wir uns auch gleich den Strick nehmen. Niemand muss sich Illusionen machen, dass diese Spaltungen, durch welche Motivation auch immer, nicht noch weiter zunehmen werden. Und es ist unausweichlich, dass Spaltung zu Gewalt führen wird, soviel ist aus der Geschichte unmissverständlich klar. Für manche mag das die Lösung sein, solange sie derartige Gewalt nur aus dem Fernseher kennen, doch wenn die Schmerzen den eigenen Laib erreichen ändert sich die Sicht auf die Dinge gewaltig. Und wer sich angesichts der heutigen Technologie für unverwundbar hält, unterschätzt die Grausamkeit des Krieges ganz gewaltig.

Quo vadis homo sapiens

Ich glaube niemand kann mir widersprechen, wenn ich sage, dass die menschliche Gesellschaft unzählige, dringende Probleme hat die bewältigt werden müssen. Doch was wir tun ist uns wie kleine Kinder um Belanglosigkeiten streiten und unsere Kreativität und Kraft vergeuden. Die Menschheitsfamilie als ganzes bringt so gut wie gar nichts mehr auf die Kette und durch die aktuelle Krise verschärfen sich all die schon angestauten Probleme nur weiter dramatisch.

Wohin wir uns entwickeln sollen kann niemand sagen, zu vielschichtig sind die Vorstellungen, die Wünsche und Bedürfnisse, doch eines sollte als grober Wegweiser stehen bleiben; ein Mindestmaß an Respekt und Entgegenkommen gegenüber seinen Mitgeschöpfen. Wenn wir uns darauf einigen können, ist der erste Schritt für ein lebenswertes Leben gemacht.

 

 

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Bild: Luise Duttenhofer

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