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In meinem Artikel gestern, Wenn ich einen Wunsch frei hätte, habe ich mich damit beschäftigt, wie alltäglich Verschwörungen sind und dass sie ein ständiger Begleiter unseres Lebens sind. Das Wissen um solche Verschwörungen ist gut und recht, doch es reicht bei Weitem nicht aus. Sowohl der Mainstream als auch die freien Medien verbreiten permanent Verschwörungstheorien und in der Regel bezichtigt die eine Seite die andere eben genau dieses zu tun. Es herrscht ein unerbittlicher Kampf um die Deutungshoheit und das immer stärkere Attackieren von Seiten der MSM bestätigt, dass sich die Kräfteverhältnisse zu Gunsten der freien Medien verschieben.

Leider nehme ich aber zunehmend wahr, dass beide Kontrahenten in diesem Kampf der Adressaten, der Leser, den Zuhörer und Zuschauer außer Acht lassen und sich nur auf den wie auch immer gearteten intellektuellen Kampf mit der Gegenseite konzentrieren. In den großen Massenmedien war das eigentlich schon immer so, hat sich jedoch in der letzten Zeit etwas zugespitzt, doch für die freien Medien ist es eher neu und ich möchte hier der Frage auf den Grund gehen, warum dem so ist.

Die Offiziellen Medien haben eine mehr oder minder geschickte Technik angewandt, in dem sie die Freien in diverse Ecken gestellt haben, seien sie nun rechts, Nazis, Esoteriker oder Nationalisten und Reichsbürger und anstatt diesen Vorwurf an sich abprallen zu lassen, haben sich die freien Medien wie an einem Nasenring durch die Manege führen lassen. Sie haben einfach aufgehört die Menschen zu adressieren, um die es wirklich geht, nämlich den einfachen Mann, die einfache Frau. In unzähligen Videos, Podcasts und Artikeln versuchen die Freien sich wissenschaftlich zu geben und schmücken sich mit Gästen die Doktoren- und Professorentitel tragen. Zum einen um sich selbst ein wenig zu erhöhen und natürlich um die eigenen Aussagen zu untermauern. Ken Jebsen ist z.B. ein Vorreiter in dieser Rolle, der sich, nicht ganz ohne Eitel damit schmückt, wen er in seinen Interviews schon zu Gast hatte und welche Ergebnisse so in die Welt gekommen sind. Ich möchte das hier gar nicht kritisieren oder gar schlecht machen, habe ich doch selbst extrem viel gelernt und ich kann sagen, dass das Portal KenFM ganz maßgeblich an meiner politischen Ausrichtung mitgewirkt hat und mitwirkt.

Worauf ich aber hinaus will ist etwas ganz anderes. All diese "Enthüllungen" und "Erklärungen" gehen an der Lebenswirklichkeit der aller meisten Menschen vorbei. Die zunehmende Akademisierung der Diskussion kann und will von einem Großteil der Menschen nicht verstanden werden und darüber sind die Macher der freien Medien dann frustriert, sprechen von Schlafschafen und von der tumben Masse. Wenn man sich die Hybris dahinter einmal vor Augen führt kann man zum Schluss kommen, die freien Medien seien nichts anderes als die Mainstreamer, nur mit einer anderen Agenda. Der Zustand erinnert mich ganz stark an die Debatten, die die Linken oder die Friedensbewegung untereinander führen. Es werden Utopien und Theoreme formuliert und daraus dann eine schöne neue Welt abgeleitet, die aber oftmals nichts bis gar nichts mit der real existierenden Situation auf der Erde zu tun hat. Solche Diskussionen kann man führen, sollte man auch, doch sind diese nicht geeignet die breite Masse zu erreichen. Ein sehr großer Teil der freien Medien dreht sich, genau wie der Mainstream, um sich selbst und verschwendet dabei sein Potential. 

Wenn wir uns mal fragen, warum eine Angela Merkel derartig viele Menschen in Angst und Schrecken hinter sich scharen kann, dann kommt man bald darauf, dass sie solche theoretischen Diskussionen einfach nicht führt. Im Gegenteil sie benutzt platteste populistische Methoden um das gewünschte Gefühl bei den Menschen zu induzieren. Und dabei benutzt sie auch immer wieder geschickt, denn ich nehme ihr die Unbeholfenheit nicht ab, Sprachbilder, die an einen Grundschullehrer erinnern. Auch spickt sie ihre Aussagen immer mit dem Verweis auf, nach den Titeln, sehr gescheite Leute, die dann in langatmigen Monologen dieses und jenes erklären, allerdings in anderen Formaten, zeitlich getrennt und meistens bezugslos zu Merkels Aussagen. Aber von Merkel selbst hört man so etwas nicht, sie benutzt nur deren Aura. Und so dringt diese Frau in einer wirklich perfiden Art ins Innerste der Menschen. Es ist diese Methode, mit der sie es geschafft hat, als rücksichtslose, autokratische, kinderlose Person als Mutti der Deutschen bezeichnet zu werden, obwohl sie sich wahrscheinlich nicht im entferntesten mit Muttergefühlen identifizieren kann.

Aber was heißt das nun? Im Klartext müssen Teile der freien Medien ähnlich arbeiten, sie müssen wieder populistisch werden, sie müssen dem normalen Bürger aufs Maul schauen und seine Sprache sprechen und sich nicht davor fürchten, was ein Claus Kleber oder correctiv! dazu sagt. Was nützt es zu erkennen, dass der einfache Mensch, der Hans von der Müllabfuhr, die Siegrid aus der Bäckerei und der Justin bei VW keine Zeit und keine Laust haben sich mit den täglichen News zu beschäftigen, sie diese dann zusammenzufassen und präsentieren, wenn die benutzte Sprache diese Menschen nicht erreichen kann? Populismus ist das Gebot der Stunde und die einzige Abgrenzung für die ich wirkliche Sympathie habe, ist die gegen Gewalt und Ausgrenzung. 

Wenn wir uns an das Video "Rezo zerstört die CDU" erinnern können wir sehen, wie so eine "neue" Technik funktionieren könnte. Dieses Video hat der Typ mit den blauen Haaren nicht alleine gemacht, nicht aus eigenem Antrieb und es wurde sehr prominent platziert, damit es erst einmal viral gehen konnte. Diese Kanäle haben die freien Medien aber mittlerweile auch. Es waren auch nicht die blauen Haare, die den Erfolg ausgemacht haben, sondern einfache, klare Sätze, immer wieder gespickt mit "Quellen" Einblendungen, aber eben für jedermann zu verstehen. Auf diese eher simple Art hat Rezo in kürzester zeit Millionen von Menschen aus der Seele gesprochen und wenn man sich die Statistiken ansieht, dann wirkt dieses Video selbst nach elf Monaten Corona-Krise immer noch nach. Die Grünen, die implizit von Rezo gefeiert wurden, haben auch dadurch einen erheblichen Zulauf erhalten. Ein wie ich finde guter Ansatz ist das Format Me Myself and Media bei KenFM und wenn man das etwas mehr in Richtung Infotainment verschiebt, wäre das großartig. Leider hasst Ken dieses Format, auch wenn es bereits sehr erfolgreich ist, aber menschlich absolut verständlich. Aber auch Gesprächsrunden können doch so gestaltet werden, dass ein, zwei Kardinalsätze in lockerem Gespräch vermittelt werden und nicht der Fokus auf Masse gelegt wird. Nach meiner Ansicht wollen die Menschen gar nicht mit Argumenten tot geschlagen werden. Wenige vielleicht die das dann als seichte und unwichtige Unterhaltung abtun, aber die Masse der Menschen kann und will, bedingt durch ihren Alltag und ihre Lebensumstände, gar nicht so viel aufnehmen. Wir vergessen die Alten und die ganz Jungen und sprechen die an, die, und da kommen dann auch gleich die Hintergedanken, auch einen Obolus leisten. Verständlich, aber nicht zielführend außer man hat sich in dem jetzigen System eingerichtet und ist an einer wirklichen Veränderung gar nicht interessiert.

Klar müssen heute die freien Medien ganz besonders aufpassen, wollen sie nicht von den Tech-Konzernen kurzerhand gesperrt oder gar gelöscht werden nur weil sie direkt sagen um was es wirklich geht und so schlimm es auch ist, an den Konzernen führt, zur Zeit wenigstens, kein Weg vorbei. Wir brauchen sie, bis die lange verschlafene, aber auch aus den kleinen Mitteln nicht zu leistende, neue Infrastruktur aufgebaut ist. Was mich dazu führt jeden aufzurufen, sich auch finanziell an Projekten zu beteiligen, die eine alternative Struktur schaffen. Das ist echt wichtig, wollen wir nicht in den nächsten ein bis zwei Jahren einfach alle abgeschaltet werden. Aber wir müssen eigentlich immer an der Grenze des gerade noch zulässigen argumentieren und nicht in vorauseilendem Gehorsam Themen blumig umschreiben oder gar vermeiden.

Die Devise, wie wir besser an die Menschen heran kommen können, muss also lauten mit einfachen Worten fundiert sagen, was ist. Und wir sollten ganz dringend aufhören von Schlafschafen usw. zu sprechen, denn seinen wir mal ehrlich. Wer von Euch möchte gerne als Depp bezeichnet werden und sich dann mit den diskreditierenden Inhalten auseinander setzen? Wir sind nicht die Wachen, sondern wir haben einfach nur eine andere Sicht auf die Dinge und vielleicht etwas mehr Vorstellungsvermögen. Aber wir sind nicht besser als Siegrid, Justin und Hans und wir müssen aufhören unsere eigene Hybris zu füttern. Wir können nicht vereinnahmen in dem wir ausgrenzen - das geht einfach nicht!

 

 

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Bild: https://joana-morais.blogspot.com/2010/08/hypocrisy-r-us-uk-media-infotainment.html

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